Für die Augen, für die Ohren und Leistung satt bei Bedarf (1 Viewer)

vote4tux

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December 30, 2007
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Berlin
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Hallo zusammen,

meinen ersten eigenen HTPC habe ich im Jahr 2007 gebaut. In der Zwischenzeit ist auch die Familie versorgt. Nun wurde es Zeit, ein Hardware Upgrade durchzuführen und das gesammelte Wissen und die Erfahrungen mit Gleichgesinnten zu teilen.

Mein HTPC ist für die Augen
Mit dem Anspruch, einen wohnzimmertauglichen HTPC zu bauen, habe ich mich für ein edles Highend Gehäuse mit einer Front aus gebürstetem Aluminium, einem Touch Screen und Hifi-Füßen entschieden.
Mein HTPC ist für die Ohren
Mein eigener Anspruch, aber auch die Akzeptanz meiner Frau für "einen PC im Wohnzimmer" setzen voraus, dass der HTPC unhörbar ist, sofern er seinen primären Einsatzzweck erfüllt.
Mein HTPC hat Leistungsreserven satt
Ein Grund für das kürzlich durchgeführte Hardware Upgrade war der Anspruch, auch Blue-Ray Encodings mit einem x264 Encoder auf dem HTPC durchzuführen, um nach dem Encoding qualitativ erstklassige MKVs meiner Filmsammlung hinzuzufügen.

Das Gehäuse
Ich habe mich für ein Gehäuse von SilverStone entschieden. Es ist das La Scala (LC) 18S 64-Bit. In der Zwischenzeit wurde das Gehäuse von SilverStone weiterentwickelt. Der Produktnachfolger heißt nun Crown CW03. Wer es nicht kennt, gewinnt einen guten Eindruck mit den nachfolgenden Bildern.
CW03S-Front.jpg

CW03S-3-4-02.jpg

CW03S-Inside.jpg

CW03S-04.jpg

Die wichtigsten Kriterien für dieses Gehäuse neben der Optik (auch in schwarz erhältlich) waren:
  • Full ATX Gehäuse, also Platz für ein Full ATX Mainboard (Micro-ATX ebenfalls möglich)
  • Genügend Möglichkeiten für die Zu- und Abfuhr von kalter und warmer Luft, 2 x 80 mm Fan an der Rückseite und 2 x 80 mm Fan im Gehäuseboden unter dem HDD Käfig
  • Mit 184 mm Höhe genügend Raum für den Einbau gängiger Standard Hardware
  • Genug Flexibilität für bevorstehende Hardware Upgrades
Der enthaltene Festplattenkäfig nimmt bis zu 6 (!) HDDs in der Baugröße 3,5'' auf. Das von der Front zugängliche Drive Bay bietet 2 x 5,25'' Schächte und einen 3,5'' Schacht.

Nachdem ich das Gehäuse erhalten habe, bin ich zu der Firma "ichbinleise.de" (bei Stuttgart) gefahren und habe dort zwei wesentliche Modifikationen durchführen lassen:
  1. Der originale HDD Käfig wurde mit einer Blechschere bearbeitet. Er liegt nun auf einer flexiblen Gummirollenkonstruktion und hat keine feste Schraubverbindung mehr mit dem Gehäuse. Die eingebauten HDDs können somit keine Schwingungen mehr auf das Gehäuse übertragen.
  2. Der Innenraum des Gehäuses (Boden, Seitenwände und Deckel) wurde mit einer feuerfesten Schallabsorber Dämmung beklebt. Frei geblieben sind natürlich die 4 Lüfteröffnungen an der Gehäuseunter- und -rückseite sowie die Belüftung für das Netzteil und einem möglichen, seitlichen CPU-Lüfter (Seitenwand rechts).
Ein weiteres Bauteil erfüllt die folgenden Anforderungen:
  • Einschieben der Speicherkarte einer Digitalkamera in die Gehäusefront zum direkten Betrachten der Fotos in MediaPortal "Pictures"
  • Anschließen externer USB/eSATA Platten an die Gehäusefront
  • Anschließen von Kopfhörern
FP35B-3-4-VIEW.jpg

Dieser Multicard Reader (bei mir in silber) von SilverStone erfüllt seinen Zweck und sitzt passgenau im 3,5'' Schacht des Gehäuses.

Aktive Zufuhr von Frischluft und aktive Abfuhr von Warmluft
Um mit einer aktiven Belüftung auch wirklich für Ruhe zu sorgen, mussten die von SilverStone mitgelieferten Gehäuselüfter entfernt werden. Eingebaut wurden 4 extrem leise Gehäuselüfter von Papst (zum Beispiel 8412/N2GLE), die mit einem 3-PIN-Lüfteranschluss ausgestattet sind und mit Gummisteckern aufgehangen sind (keine Schrauben!), um die Entkopplung vom Gehäuse sicherzustellen. Die Lüfter werden über das Temperaturmanagement nur bei Bedarf zugeschaltet und sind nicht zu hören. Bauartbedingt wurden die beiden Papst Lüfter an der Rückseite des Gehäuse zusätzlich mit Sharkoon Anti-Vibe Silikonrahmen vom Gehäuse entkoppelt. Zwei Papst Lüfter sorgen im Gehäuseboden (unter dem HDD Käfig) für die Zufuhr von Frischluft und kühlen somit auch die HDDs. Zwei Papst Lüfter in der Gehäuserückseite führen die Warmluft aus dem Gehäuse ab.

Das Mainboard
Das ASUS Z87-Deluxe (Stepping C2) ist ein Full ATX Board der gehobenen Klasse mit Top Ausstattung. Es verfügt über 10 SATA III Anschlüsse (6 GB/s), ausreichend USB 3.0 und 2.0 Anschlüssen, 2 x RJ-45 GB LAN sowie W-LAN und Bluetooth. Weiterhin sind HDMI und DisplayPort onBoard und es werden 4K-Auflösungen unterstützt. Auch der integrierte Audio Chip ist von gehobener Klasse und unterstützt die Decodierung der Blue-Ray Audiospuren Dolby-TrueHD und DTS-HD.
line.jpg

Ein weiterer Aspekt für die Wahl dieses Boards war, dass Over- und Underclocking automatisiert möglich sind. Damit können im Normalbetrieb Spannungen und Frequenzen heruntergeregelt werden, was für einen energiesparenden und leisen Betrieb sorgt. Wenn Leistung benötigt wird, dann ist diese ebenso abrufbar und das Board regelt Spannungen und Frequenzen. In Kombination mit so genannten "Leistungsprofilen" können hier verschiedene Konfigurationen von "Silent" bis "High Performance" gespeichert und abgerufen werden. Somit ist für die nächsten Jahre vorgesorgt.

CPU und RAM
Das Board mit Sockel 1150 nimmt einen Intel Core i7-4770K 3500 MHz auf und ist mit 32 GB DDR3 Kingston HyperX 1600 XMP Arbeitsspeicher ausgestattet.
71DviGwsUJL._SL1500_.jpg


Grafikkarte
In den letzten Jahren habe ich von NVidia zu AMD gewechselt und bin nun wieder bei NVidia gelandet. Ich habe mich für ein Modell der oberen Mittelklasse entschieden. Zum Einsatz kommt bei mir die ASUS GTX660-DC2O-2GD5, die mit 2 GB DDR5 Speicher sowie HDMI und DisplayPort ausgestattet ist.
P_500.jpg

Integriert ist NVidia PureVideo HD der fünften Generation. Somit ermöglicht mir die NVidia Karte den Einsatz von DGDecNV, einen AVC/H264/VC1 Decoder und Frame Server, der auf der GPU von NVidia Karten läuft. Die damit eingesparten CPU Ressourcen können für das Transcoding verwendet werden. Ein Blue-Ray Encoding reduziert sich somit auf einen Bruchteil der früher benötigten Zeit.

Systemstart und der Wunsch nach einem 10-Sekunden-System
Wenn ich meinen Fernseher einschalte, dauert es eine "ganze Weile", bis ein Bild erscheint. Es war daher mein Wunsch, den HTPC in 10 Sekunden in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, idealer Weise bedeutet das: "Live TV" ist eingeschaltet. Um dieses Ziel zu erreichen, erfolgt der Systemstart von einer schnellen und geräuschlosen SSD. Zum Einsatz kommt eine Samsung SSD 840 EVO mit einer Kapazität von 250 GB, die in der Lage ist, Daten mit 540 MB/s Daten zu lesen. Mit dem neuesten Firmwareupdate klappt das hervorragend und die Mehrausgaben von ca. 50 EUR für die teurere PRO-Variante sind keinesfalls gerechtfertigt.

Stromversorgung (Netzteil)
Meinen Wunsch nach einem passiven Netzteil konnte ich mir leider nicht erfüllen, weil passive Netzteile nicht mit über 600 Watt zu haben sind. Deshalb entschied ich mich für ein so genanntes Hybrid-Netzteil. Zum Einsatz kommt ein Seasonic P-660 80 PLUS Platinum (7 Jahre Herstellergarantie). Es ist mit einem sehr leisen Lüfter ausgestattet und verfügt über 3 Betriebsmodi, nämlich: "Lüfterlos" (der Lüfter ist aus - absolute Ruhe), "Silent" (bei mir aufgrund der übrigen Maßnahmen unhörbar) und "Cooling Mode".
sea06.jpg

Das Netzteil ist ebenfalls wie die Papst Lüfter mit einem Sharkoon Anti-Vibe Silikonrahmen vom Gehäuse entkoppelt. Es verfügt über 100% Kabelmanagement, was bedeutet, dass kein einziges Kabel fest am Netzteil verbaut ist. Man befestigt exakt die Kabel, die man auch tatsächlich benötigt. Das erleichtert den Einbau und sorgt durch wenige Kabel im Gehäuse für eine bessere Thermik. Passend zum Mainboard fasst das Netzteil von der Kapazität her 10 SATA Anschlüsse.

Massendaten (Filme, Musik und Bilder)
Für die Aufbewahrung der medialen Schätze sind 4 Samsung HDDs der älteren Generation im Einsatz. Es handelt sich um die Samsung HD203WI mit je einer Kapazität von 2 TB. Somit stehen im System 8 TB für die Aufbewahrung von Filmen, Musik und Bildern zur Verfügung. Allerdings war es ein echter Krampf, diese Platten auch am neuen Board (also SATA III Anschlüssen) in Betrieb zu nehmen. Nach einer Woche trial and error und völlig falscher Fehlersuche fand ich heraus, dass die Platten der SpinPoint und Eco Green Serie von Samsung ein Firmware Update benötigen (Firmware hat einen Bug), um an neueren Boards (mit SATA III) fehlerfrei zu funktionieren. Ich fand das Firmware Update und auch ein CD-Image zum Booten von MS-DOS, um das Update einzuspielen. Nun funktionieren die Platten einwandfrei. Sie verbrauchen wenig Strom, sind leise und trotz der "nur" 5.400 Umdrehungen können sie in meinem System eine Schreibgeschwindigkeit von ca. 110 MB/s erreichen, was absolut ausreichend ist.

Fernsehen
Ich habe noch immer zwei Karten von Hauppauge. Diese kommen aber nach meinem Hardware Upgrade und den Erfahrungen der letzten Jahre nicht mehr zum Einsatz. Ich habe nun mehrere Erfahrungen mit Karten von Digital Devices sammeln können. Aus meiner Erfahrung heraus das non plus ultra. Für den Anfang habe ich bei mir eine DD Cine C/T V6 eingebaut. Das ist eine Twin Tuner Karte, die mir zwei Tuner am digitalen Kabelfernsehen bereitstellt.
Cine_CT_250.png

Bei Bedarf kann ich weitere Tuner anschließen (auch DVB-S2, etc.) und/oder ein Flex CI (Common Interface) zur Aufnahme eines CAMs mit einer Smartcard hinzufügen. Die Besonderheit bei Karten von Digital Devices ist sicherlich das Multi Transponder Decrypting (MTD) der Flex CIs, also dass nur ein CAM zur Entschlüsselung von bis zu 4 verschlüsselten Pay-TV Kanälen benötigt wird. Das neue Deltacam Modul soll das auch von der Hardwareleistung erreichen - ich selbst habe es (noch) nicht im Einsatz.

Bedienung
Für die Ein-/Ausgabe habe ich die originale Microsoft MCE Ferbedienung. Damit wird der HTPC ein- und ausgeschaltet und die Unterstützung in MediaPortal ist einfach genial. Die Fernbedienung ist übersichtlich, hat die wesentlichen Funktionen integriert und konnte auch von meiner Frau intuitiv bedient werden.
Außerdem habe ich ein drahtloses RF Keyboard mit integriertem Mausball als Tastatur- und Mausersatz.

Sonstiges
Für die Wiedergabe von Blue-rays ist ein leises Blue-ray Laufwerk im 5,25'' Schacht an der Gehäusefront eingebaut. Es lässt sich bequem über die Ferbedienung öffnen und schließen.

Für die Behandlung (und Wiedergabe) von CD/DVD/Blue-ray sind Clone Drive und AnyDVD-HD installiert.

Die üppige Ausstattung mit Arbeitsspeicher ermöglicht mir unter anderem zwei sinnvolle Konfigurationen für eine RAMDISK mittels IMdisk (läuft unter 64-Bit Betriebssystemen und ist nicht auf 4 GB limitert):
  1. Einen 8 GB großen Timeshift Puffer in einer Ramdisk (hierbei bitte unbedingt http://wiki.team-mediaportal.com/1_MEDIAPORTAL_1/15_Customization/TV-Server/Ramdisk_for_Timeshifting und http://wiki.team-mediaportal.com/1_...k_for_Timeshifting/Suggested_Ramdisk_Settings beachten)
  2. Das Verlagern der userspezifischen TMP- und TEMP-Verzeichnisse sowie "Internet Explorer Temporary Files" und weiteren "Müll" in eine zweite Ramdisk

MediaPortal
Mit dem Upgrade der Hardware wechselte ich auch auf die aktuelle MediaPortal 1.6 Version. Um das System schlank und schnell zu halten, sind nur die wichtigsten Plugins installiert. Verwendet wird das mitgelieferte Skin "Titan Extended". Zusätzlich sind installiert:
  • MPDisplay++ (Steuerung über Touch Screen)
  • MP TV-Series
  • Deutsches Logo-Pack für TV
  • Online Videos
  • Fanart Handler
  • World Weather Lite
Völlig positiv überrascht und den MP Entwicklern zu tiefstem Dank verpflichtet bin ich aufgrund der Tatsache, dass nun endlich sämtliche Video und Audio Decoder (LAV) integriert sind, um sämtliches Audio-/Video-Material wiederzugeben. Was war das früher für ein Krampf gewesen :( ... Auch nach dem Einlegen einer Blue-ray habe ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Es funktioniert einfach so :) Klasse Job!
Geplant ist nun noch der Einsatz von My Films. Allerdings ist das zurzeit noch nicht MP 1.6 kompatibel.

Ich freue mich über Feedback und Fragen und hoffe, dass ich dem einen oder anderen Leser noch Anregungen mitgeben konnte.
 
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megahorst

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    Was auch bei dieser Hardware ohne Probleme funktioniert - um das Touchdisplay auch sinnvoll zu nutzen - das Plugin MPDisplay++.
    Wie Du es momentan verwendest kann ich Deinem Artikel nicht entnehmen, daher konnte ich es einfach nicht lassen mal auf diese Möglichkeit hinzuweisen... :D

    Aber warum verwendest Du nicht die iMon Fernbedienung die eh dabei ist?
    Ansonsten... TOP! (y)

    Gruß,
    Richy
     

    vote4tux

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    Was auch bei dieser Hardware ohne Probleme funktioniert - um das Touchdisplay auch sinnvoll zu nutzen - das Plugin MPDisplay++

    Danke Richy für den Hinweis und sorry... natürlich habe ich MPDisplay++ im Einsatz ;-). Ich habe es einfach nur in meiner Aufzählung vergessen, da es für mich gar kein Add-on mehr darstellt, sondern fest zur Grundausstattung gehört. Die iMon kann ich nicht verwenden, weil die erst mit dem Crown CW03 ausgeliefert wird (das habe ich in der Familie verbaut). Ich selbst besitze ja den Vorgänger dieses Gehäuses, das La Scala LC18s - da gab es weder das Infrarot-Auge in der Gehäusefront, noch die entsprechende iMon Fernbedienung.[DOUBLEPOST=1393854132][/DOUBLEPOST]
    An dem Geröät wirst Du sicher lange Freude haben.
    Nur bei der Fernbedienung setzt Du auf "Technik von Gestern" ;-)

    Danke für diesen Tipp. Das liest sich gut und ich könnte - wenn alles funktioniert - eine Fernbedienung einsparen. Klasse :)
     

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